Leitbild

  
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Gemeindeleitbild  
Das vorliegende, neue Gemeindeleitbild „Leuchtturm“ ist das Ergebnis zweier Gemeindeversammlungen im Frühjahr bzw. Herbst 2016.  1.) Weshalb ein Leuchtturm? 
Die Metapher des Leuchtturms haben wir aus mehreren Gründen gewählt: Zum einen befindet sich die Evangelische Gemeinde zu Beirut im Viertel „Manara“ („Leuchtturm“), dessen Name sich auf einen inzwischen außer Dienst gestellten, aber im Alltag präsenten nahe gelegenen Leuchtturm bezieht. Auch symbolisch eignet sich der Leuchtturm als Gemeindeleitbild, denn ähnlich ihrem Vorbild steht die Gemeinde auf festem christlich-theologischen Fundament, wie der gewählte Bibelvers (1. Kor 3,11) darlegen soll. Darüber gliedern sich Elemente, die in ihrer Gesamtheit einen Turm bilden. Manche dieser Elemente bestehen seit den Gründungszeiten der Gemeinde (1856), andere veränderten sich im Laufe der Jahre oder wurden gänzlich ausgetauscht. Insgesamt hat der Turm in den zahlreichen Krisenzeiten seine Standhaftigkeit („Fels in der Brandung“) bewiesen. Das Leuchtfeuer schließlich verspricht einerseits Schutz nach innen (sicheres Geleit der Gemeindeglieder in den Hafen, Heimat), kann aber anderseits auch für die Wirkung nach außen (Ausstrahlung der Gemeinde, Brückenfunktion zu anderen Institutionen/nach Deutschland) gedeutet werden. Den oberen Turmabschluss bildet wiederum ein Bibelvers („Licht der Welt“, Joh 8,12).  2.) Die einzelnen Elemente 
Unverzichtbare Basis einer Gemeinde sind ihre Mitglieder und die Gemeindeleitung (Pfarrer/in und Gemeindekirchenrat – 8 Laien, darunter der Vorsitzende und die Schatzmeisterin), die jeden Sonntag gemeinsam Gottesdienst und jeden Dienstag eine Friedensandacht feiern. Der/die Seelsorger/in gewährleistet Begleitung in allen Lebenslagen, in Freud und Leid.  Etwas abgesetzt von der breiten Basis sind die einzelnen Elemente des Gemeindelebens dargestellt, die zusammengenommen den Turm bilden. Die Bezeichnung des  untersten Elements (Wirtschaftsunternehmen) mag überraschen. Tatsächlich generiert die Gemeinde aus den zahlreichen im Gemeindehaus befindlichen Wohnungen einen Teil ihres Budgets und sichert sich auf diese Weise fast ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit. Die  Gemeindeleitung ist deshalb zu einem nicht unerheblichen Teil ihrer Zeit mit administrativen Fragen befasst. Gleichrangig ist das den jeweiligen Bedürfnissen angepasste karitative Engagement der Gemeinde zu bewerten. Die Unterstützung in sozialen Belangen betrifft derzeit sowohl in Not geratene Gemeindeglieder (z.T. in Beirut, z.T. in Syrien) als auch außerhalb der Gemeinde Stehende. Bedingt durch die Syrienkrise fokussiert sich die Hilfe aktuell insbesondere auf Kriegsflüchtlinge (z.B. Finanzierung von Schulunterricht in der Bekaa-Ebene; in Zusammenarbeit mit NGOs), aber auch auf bedürftige Libanesen (z.B. bei Kindesentzug; in Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft) oder christliche Südsudanesen (kein rechtlicher Status im Libanon; in Zusammenarbeit mit der National Evangelical Church).  Breiten Raum nimmt die Erwachsenenarbeit ein, die sich insbesondere im dienstäglichen FrauenTreff äußert. Daneben finden unregelmäßig kulturelle Veranstaltungen in den Gemeinderäumen statt. Der freitags von Müttern und Vätern selbst organsierte Kinder- und Jugendtreff  ist inzwischen zu einer festen Größe im Gemeindeleben geworden. Neben deutschsprachigen Expat-Familien nehmen auch zahlreiche libanesische, mitunter nicht-christliche Familien teil, die auf diese Weise Anschluss an die Gemeinde finden.  
  
Die Gemeinde pflegt gute Verbindungen zu Ortskirchen (z.B. die National Evangelical Church oder die Eglise Protestante Française). Die Zusammenarbeit gestaltet sich bi- und multilateral, etwa über die Synode. In gleicher Weise ist die Gemeinde auf ein gutes Verhältnis zu ortsansässigen Institutionen angewiesen. Der Sozialausschuss arbeitet beispielsweise eng mit der Deutschen Botschaft zusammen. Bei Konferenzen und theologischen Fortbildungen besteht ein fruchtbarer Austausch mit der Near East School of Theology. Die SiMo-Studierenden sind gerne gesehene Gäste bei Gottesdiensten und Veranstaltungen. Gute Verbindungen bestehen auch zu den Militärseelsorgern (evangelisch/katholisch), welche die im Libanon und auf Zypern stationierten UN-Soldaten betreuen. Unverzichtbarer Bestandteil ist die Öffentlichkeitsarbeit. Seit ihrer Gründung war die Gemeinde auf finanzielle und/oder ideelle Unterstützung aus dem Ausland angewiesen. Diese Unterstützung erreichte sie u.a. durch Jahresberichte (heute: Angelpunkte) oder sonstige Veröffentlichungen oder Vorträge. Die Öffentlichkeitsarbeit umfasst aber auch den Empfang von Besuchergruppen und Delegationen, die aufgrund der Syrienkrise derzeit aber eher sporadisch in den Libanon kommen. Die Schutzfunktion des Leuchtturms, hier aufgeteilt in zwei Elemente, ist nicht zu unterschätzen. In den Zeiten des Bürgerkriegs (1975-1990) und während des Juli-Kriegs 2006 war die Gemeinde der Anlaufpunkt für in Westbeirut/im Lande verbliebene Staatsbürger deutschsprachiger Länder. Auch für neu in Beirut angekommene deutschsprachige Expats ist die Gemeinde oft erster Anlaufpunkt, um Kontakte zu knüpfen. Auch jenseits des Schutzbedürfnisses bietet die Gemeinde ein Stück vertraute Heimat in der Fremde. Auch wenn das eine oder andere Element bereits den Aspekt der Ausstrahlung beinhaltet – die Evangelische Gemeinde ist durch ihre Präsenz im Libanon der als solcher wahrgenommene Brückenkopf der EKD in der Levante und bündelt sämtliche auf die Region bezogenen Anfragen von Seiten der Landeskirchen. Bedingt durch die Krise ist das Gemeindeleben in Damaskus und Aleppo derzeit zum Erliegen gekommen. Bei einem Wiederaufbau der Strukturen wäre die Gemeinde aber erster Ausgangspunkt.